Bedürfnisse im Regal…
Weihnachten bedürfnisorientiert zu verbringen, ist aus meiner Sicht eine echte Kunstform. Es gibt wenige Momente im Jahr, die mir so deutlich machen, wie viele innerliche Schichten gleichzeitig aktiv sind und zu Spannungen führen – die eigenen Kindheitserinnerungen und -gefühle dazu „wie Weihnachten richtig ist“, die Erwartungen der aktuellen Familie, die Anforderungen der Herkunfts- oder Patchwork-Familie, die mediale Glückliche-Familien-feiern-Weihnachten-im-Konsumrausch-Jingle Bells-Soße und irgendwo dazwischen meine gegenwärtigen Bedürfnisse und wie ich diese freien Tage in dieser dunkelsten aller Jahreszeiten gerne verbringen würde.
Wie ist Dir persönlich in diesem Jahr das Balancieren gelungen?
Ich bin neulich über einen Jahres-Rückblick im GFK-Stil gestolpert, den ich an dieser Stelle gerne teile. Die Übung heißt „Mein Bedürfnisregal“, stammt ursprünglich von Dagmar Bellen und wurden in „Das Lieblings-Übungsbuch Gewaltfreie Kommunikation“ von Jens Neumann veröffentlicht.
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Und so geht’s:
- Lege Dir ein großes, weißes Papier und Malutensilien bereit, Filzstifte, Wachsmalkreiden oder Wasserfarben. Hilfreich ist auch ein Kartendeck oder eine Liste mit Bedürfnissen.
- Wähle Dir 4-8 Bedürfnisse aus, die dir im Moment wichtig sind.
- Nimm Dir Zeit für jedes dieser Bedürfnisse und nimm innerlich Kontakt damit auf.
- Male für jedes Bedürfnis ein Glas oder eine Vase in einem Regal – besonders wichtige Bedürfnisse erhalten ein besonders großes (dickes) Glas.
- Male jetzt den Füllstand der jeweiligen Gläser. Frage Dich: Wenn ich an das vergangene Jahr denke – wie sehr ist mein Bedürfnis nach [beispielsweise Gemeinschaft] genährt? Bewerte nicht – spüre einfach deine Sehnsüchte (=Bedürfnisse) und male auf, wie gut sie im Moment genährt sind.
- Betrachte dann dein Bild und …
- trauere, wenn Bedürfnisse nicht oder sehr wenig genährt sind.
- feiere, dass es Bedürfnisse gibt, die dir wichtig sind und die schon Nahrung bekommen haben und daher schon (teilweise) gefüllt sind.
- feiere, dass es Bedürfnisse gibt, die dir wichtig sind und bei denen du erkennst, dass sie unbedingt noch Nahrung brauchen. Du hast noch viel Zeit, dich darum zu kümmern.
- Nimm dir nun jedes Bedürfnis einzeln vor und schreibe auf:
- Welche Strategien habe ich bisher angewandt/ausprobiert, um dieses Bedürfnis zu nähren?
- Welche anderen Strategien fallen mir ein, wie ich dieses Bedürfnis nähren kann?
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Du kannst die Übung ganz in Ruhe für dich allein machen. Besonders die Schritte 6 und 7 sind aber wunderbar geeignet für den Austausch mit anderen – gerade das Strategien-Brainstorming kann sehr inspirierend sein.
In diesem Sinne wünsche ich Dir gute Raunächte für Rückblick und Ausblick auf das Kommende, einen guten Jahreswechsel und ein friedliches und gesundes neues Jahr!
Herzlich, Daniela